
Ich arbeite auf Anfrage und mit klaren Vereinbarungen. Jedes Projekt ist besonders; ich mache eine auf den Auftraggeber abgestimmte Vorbereitung sowie eine detaillierte Dokumentation für alle Beteiligten.
Die Struktur des Projekts, die Arbeitsmethoden und Techniken und der Zeitaufwand richten sich nach den Anforderungen und Wünschen der Auftraggeber. Gemeinsam mit den Auftraggebern kläre ich Ziel und Grenze des Themas und den Schwerpunkt. Und ich biete eine dafür angemessene Art der Bearbeitung an.
ANFRAGE ↗︎
Bei einem Projektcoaching vergewissern sich die Beteiligten an einem Medienprojekt – Event, Firmenauftritt im Netz oder Live, Film, mit welchen dramaturgischen Kriterien sich die gewünschte Wirkung erzielen lassen. Und wie man unerwünschte Wirkungen vermeidet. Dramaturgie lässt dann Sachinhalte zur kompetenten Erzählung werden. Die Gestaltungsmittel werden optimiert.
Das Sendungscoaching ist eine wirksame Methode, wenn z.B. eine Redaktion auf einem neuen Sendeplatz ihr Profil finden muss oder auf ihrem angestammten Sendeplatz die Zuschauerzahlen schwinden sieht. Und wenn eine Produktionsfirma ihr besonderes Angebot für einen Sendeplatz formulieren will.
Im untersuche ich gemeinsam mit Redaktionsleitung und planenden Redakteuren oder mit den Verantwortlichen einer Produktionsfirma alle Elemente einer Sendung auf ihre dramaturgische Führung und Konsequenz hin. Daraus entstehen neue Ideen der Darstellung und Entwicklung für Sendeplätze und Sendungen.
Für Produktionsfirmen schafft das Sendungscoaching die Möglichkeit ihre Arbeitsweisen zu verbessern, bei Redaktionen überzeugende Angebote abzugeben und die professionelle Kommunikation zu erleichtern.
Zwei Tage sind für solche Coachings in der Regel nötig und ausreichend.
Das Kooperationscoaching ist eine typische Methode, wenn mehrere Sender/Redaktionen gemeinsam ein Programm planen oder bereits veranstalten oder wenn Redaktionen mit Produktionsfirmen zusammenarbeiten. Die Verantwortlichen unterschiedlicher Redaktionen oder Produktionsfirmen arbeiten mit dem Coach daran, eine gemeinsam Sprache für die Programminhalte und deren Gestaltung zu finden. Sie entwickeln und vereinbaren dramaturgische Standards und eine geeignete Organisation für die Zusammenarbeit unterschiedlicher Redaktionen auf demselben Sendeplatz.
Ein Kooperationscoaching benötigt einen bis zwei gemeinsame Arbeitstage. Die Folge eines Kooperationscoachings können spezifische Trainings für Autoren sein.
Im Textcoaching konzentriere ich mich mit den Beteiligten auf die Rolle und die Formulierung des Textes im jeweiligen Medium: Film, Radio, Netz oder Firmenprojekt. Weil Text die Wahrnehmung des Publikums steuert, in Radio und Film aber akustisch wie eine Person wirkt, erarbeiten wir die geeignete Textperson. Im Netz, oder in Projekten in denen Text gelesen werden muss, erarbeiten wir die Formulierungen und Textlängen, welche die beabsichtigte Vorstellung beim Nutzer wecken können.
Ein Textcoaching ist meist ein Schritt im Zeitrahmen der Planung oder der Produktion eines Films, Radio-Sendeplatzes oder eines Netz-Auftritts. Die Länge des Coaching orientiert sich an der Länge des jeweiligen Endprodukts.
Im Moderationscoaching arbeiten Moderatoren oder Präsenter von Radio oder Fernsehen mit dem Coach an der dramaturgischen Struktur und Wirksamkeit ihrer Moderationen. Sie klären die dramaturgische Rolle der Moderation in der Sendung. Sie erarbeiten eine für die Sendung funktionierende Moderationsfigur. Oder bei einem Präsenter-Film die passende Präsenterfigur. Moderationscoachings sind meist als Einzelcoachings angelegt. Sollen aber mehrere Moderatoren sich bei der gleichen Sendung abwechseln oder sind Doppelmoderation oder Doppel-Präsentation geplant, nehmen alle Moderatoren oder Präsenter am Coaching teil.
Ein Moderationscoaching dauert normalerweise einen Tag und wird zur Sicherung und Weiterentwicklung nach einiger Zeit wiederholt.
Im Netzcoaching richtet ein Unternehmen oder eine Redaktion ihre Aufmerksamkeit auf die Netz-Präsenz, deren Dramaturgie, deren Wirkung und deren Ziele. Ich untersuche gemeinsam mit den Verantwortlichen die dramaturgische Struktur der Netz-Präsenz. Das Ergebnis sind Alternativen und Vereinbarungen zur Gestaltung, zum Inhalt für die Anbieter. Und zur Handhabung der Netzpräsenz durch die Nutzer.
Analysen sind eine wirksame Methode der laufenden Kontrolle von Sendungen und der Netz-Präsenz. Man kann durch die Analyse Schwankungen der Zuschauerzahlen innerhalb der Sendung klären und das dramaturgisch-journalistische Ergebnis von Sendungselementen prüfen. Und man kann die Inhalte und die Gestaltung der unterschiedlichen Ebenen einer Netz-Präsenz dramaturgisch deutlicher bestimmen.
Mit einer Analyse bekommt der Auftraggeber eine an objektiven Kriterien ausgerichtete dramaturgisch-journalistische Einschätzung ihres Programms. Die Analyse kann sich auch auf eine Pilotsendung oder ein Sendungskonzept beziehen. Solche Gutachten erfordern nicht immer die persönliche Anwesenheit. Sie werden zeitnah schriftlich anhand von Sendungsmitschnitten, Sendungskonzepten und Mediadaten erstellt und enthalten auch Vorschläge zur Entwicklung des Programms.
In der Beratung verbinden sich Gespräch und Analyse zu einem meist längeren Prozess von Fragen, Vorschlägen und Umsetzung, in dem sich ein Programm Schritt für Schritt entwickeln kann. Die Beratung kann einmalig sein, kann sich aber auch auf ein größeres Sendungsprojekte beziehen, auf die Entwicklung einer dokumentarischen Serie oder auf die Regie, den Schnitt oder den Text eines Films. Die Beratung richtet sich an Programmverantwortliche und Filmemacher. Sie bekommen zu ihren Fragen detaillierte Analysen und Werkzeuge zur dramaturgischen, inhaltlichen und organisatorischen Programmentwicklung.
Die Beratung beansprucht einmalig einen Tag oder kann sich je nach Anforderung über einige Wochen oder Monate erstrecken. Regelmäßig wird geprüft, wie weit die Umsetzung gelungen ist. Durch dramaturgische Beratung im Frühstadium neuer Medienprojekte vermeidet man kostspielige Fehler.
Für die Volontärsausbildung einiger Rundfunkanstalten und für Filmhochschulen habe ich spezielle Seminare zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten entwickelt, die inzwischen zum festen Bestandteil der Ausbildung gehören.
Ebenso arbeite ich an der HTW Chur im Studiengang „Multimedia-Production“ (mmp) und an weiteren Projekten der Hochschule.
Ich mache Dramaturgische Fortbildung mit genau begrenzten Themen, z.B. „Dramaturgie und Text im journalistischen Film“, „Der Filmtext“, „Die Textperson“, „Die Film-Abnahme“, „Die Moderationsfigur“. Fortbildungen können entweder grundlegende oder für ein bestimmtes Projekt spezifische dramaturgische Einsichten vermitteln, welche die Beteiligten kennen lernen und einüben. So können sie ihr Wissen in ihrer Arbeit unmittelbar nutzen.
Fortbildungen dieser Art werden meist von Produktionsfirmen, von Redaktionen, von der internen Fortbildungsabteilung angefragt. Ich mache sie auch als Auftragsseminare über die „ARD.ZDF medienakademie“ in Nürnberg.
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Beim Film ist es
wie beim Rennwagen.
Bild, Geräusch,
Musik, O-Ton, Schrift
sind der Wagen.
Der Filmtext
ist der Fahrer
und der bestimmt
die Fahrweise.
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Bei der Entstehung dokumentarischer Filme und Sendungen bedeutet Redaktion weit mehr als die äußere Organisation der Budgetverwaltung und der Produktionsabläufe.
Die redaktionelle Arbeit besteht vor allem in einer effektiven Organisation von Denkprozessen, in denen Ideen für Programme entstehen und die Qualität der Programme beurteilt werden kann. Die Kompetenz und Kreativität der Redaktion richten sich auf die inhaltliche und dramaturgische Struktur von Filmen und Programmen, auf die Wege der Finanzierung und darauf, den Autoren oder Produktionsfirmen Handlungs- und Gestaltungsalternativen zu eröffnen.
Bereits die Art und Weise der Ideenfindung, der Sendungsplanung, des Umgangs mit Autorenvorschlägen und der Auftragsvergabe können Filme und Programm fördern oder behindern. Von den Anforderungen an Themenvorschläge, Exposés und Treatments hängt ab, ob die Redaktion sich die inhaltliche und dramaturgische Struktur eines Films oder einer Sendung richtig vorstellen kann. Je klarer in jedem Arbeitsabschnitt die gemeinsamen Kriterien für, Inhalt, Dramaturgie und Gestaltung – in dieser Reihenfolge – erörtert werden, umso eher kann die Redaktion Produktionsalternativen finden. Da Filme grundsätzlich Unikate sind, aber für das Programm in einem eher industriellen Arbeitsprozess erstellt werden müssen, stellt sich bei jedem Film auch innerhalb eines vorgegebenen Rahmens von Produktionsmitteln die Frage nach dem für die spezielle informative und gestalterische Anforderung angemessenen Budget.
Zu den Grundlagen des Redaktionsmanagements zählt vor allem eine Entscheidungen fördernde und Konkurrenz (zwischen Autoren und Redakteuren) vermeidende Organisation der Abnahme von Filmen. Denn in der Abnahme entsteht die endgültige Qualität des einzelnen Produkts und einer Sendung. Durch regelmäßige Kontrolle der Qualität, eine gut geführte Kritik und gezielte Fortbildung kann eine Redaktion ihren Standard auf Dauer halten und erhöhen. Sie kann auf wechselnde Vorlieben der Zuschauer reagieren und auf schwierigen Sendeplätzen passende neue Programme entwickeln.
Dokumentarischer Film umfasst diejenigen Film- und Fernsehformen, deren Inhalt sich ausschließlich aus recherchierten Fakten und Sachverhalten speist und deren Darstellung den Anspruch erhebt, an der Lebensrealität nachprüfbar zu sein. Zum dokumentarischen Film gehören auch als „hybride“ Filmformen, in denen dokumentarische Situationen nachgestellt oder Sachverhalte durch grafische Darstellung und digitale Bilder anschaulich werden.
Dokumentarischer Film schafft eine dramaturgisch gestaltete filmische Wirklichkeit. Er bildet keine Fakten ab und schafft keine Kopie der Lebensrealität. Alle filmischen Darstellungsebenen und Gestaltungsmittel sollen den Zuschauern einen überprüfbaren inhaltsrichtigen Zugang zur dargestellten Realität ermöglichen. Es ist Stärke und Grenze des dokumentarischen Films, diese für das Publikum nachvollziehbare und von den Autoren beweisbare Beziehung zur recherchierten Lebensrealität aufzuweisen.
In dieser Begrenzung unterscheidet sich dokumentarischer Film vom fiktionalen Film. Dort entstehen Inhalt, Erzählweise und Spiel aus der Vorstellungskraft von Autor und Regisseur, auch wenn ähnliche oder gleiche recherchierte Quellen zugrunde liegen können, wie bei dokumentarisch arbeitenden Autoren. Fiktionale Filme erschließen einen prinzipiell unendlichen Raum von Themen und Gestaltungsmöglichkeiten und müssen nur innerhalb ihres eigenen filmischen Geschehens glaubhaft und plausibel sein.
Dramaturgisch gleichen sich der fiktionale und der dokumentarische Film dennoch: Beide Filmarten müssen den Zuschauern mit spezifisch filmischen Mitteln eine Geschichte erzählen, an deren Ende eine bestimmte Emotion und eine bestimmte Erkenntnis stehen. Dabei greifen sie auf die gleichen Regeln, Muster und Gestaltungsmittel zu. Und beide Filmformen werden durch die Technik (Hardware und Software), deren Entwicklung, Möglichkeiten und Grenzen in der Gestaltung stark beeinflusst. Die dramaturgischen Grundgesetze aber bleiben die gleichen.
Im dokumentarischen Film wird die zu vermittelnde Information erst durch die filmisch stimmige Gestaltung präzise und glaubwürdig. Deshalb sind – vor allem unter eingeschränkten Produktionsbedingungen – eine genaue dramaturgische Durcharbeitung und die bewusste und kenntnisreiche Anwendung aller filmischen Gestaltungsmittel wichtig.
Am Ende entsteht ein Film ohne oder mit Filmtext. Im O-Ton-Film ohne Filmtext übernehmen die anderen Darstellungsebenen (Bild, Geräusch, Musik, O-Ton, Schrift) auch die Text-Funktion. Das gelingt meist nur, wenn der Film-Inhalt einfach genug ist, oder es auf eine detaillierte Darstellung nicht ankommt.
Die meisten dokumentarischen und journalistischen Filme aber zeigen inhaltlich komplizierte Sachverhalte. Filmtext ist dann eine unerlässliche Darstellungsebene der dokumentarischen Film-Dramaturgie, weil er den Bildern Bedeutung gibt, die Wahrnehmung der Erzählung schärft und die Aufmerksamkeit des Zuschauers steuert. Mit dem dramaturgischen Werkzeug „Textperson“ und dessen unterschiedlichen Textperson-Typen lässt sich Filmtext in seiner Funktion für den jeweiligen Film dramaturgisch wirkungsvoll gestalten. Dann erst wird das für dokumentarische Filme typische „Erzähler-Team“ aus Bild, Geräusch, Musik, O-Ton, Schrift und Text insgesamt und in seinen spezifischen Stärken zum Einsatz kommen.
Im Fernsehen sind viele unterschiedliche dokumentarische Formen entstanden, z.B. der Nachrichtenfilm, der Bericht in unterschiedlichen Ausprägungen, das Doku-Drama, die Fallgeschichte, das Porträt, die Reportage. Jede Filmform stellt eigene Anforderungen an die handwerklichen, inhaltlichen und dramaturgischen Fähigkeiten und Kenntnisse der Autoren/Regisseure. Jede Filmform wirkt anders auf die Wahrnehmung und auf die Erwartung der Zuschauer
Zuweilen gibt es ja auch in Politik, Kultur oder Wirtschaft Geschichten, welche sich von selbst erzählen. Es sind Ausnahmen, z.B. Unglücksfälle, oder ein wichtiges Referendum. Die meisten dokumentarischen Informationen, selbst aus dem Sport, sind nicht von sich aus bereits spannend. Die fundamentalen Bedürfnisse der Zuschauer nach Spannung, Abwechslung, nach Folgerichtigkeit und Verlässlichkeit der Information und des Erzählverlaufs wollen aber in jeder Sendung und durch jedes Sendungsteil befriedigt werden.
Eine gelungene Fernsehdramaturgie weckt im Publikum Interesse und innere Aktivität. Sie dramatisiert nicht, spielt dem Publikum nichts vor, sondern befähigt den Zuschauer, selbst zu angemessenen Einschätzungen zu gelangen und sich in der alltäglichen Lebensrealität zu orientieren und zu agieren.
Das Potenzial und die Grenze von Sendeplätzen, Magazinsendungen, Serviceformaten und langen dokumentarischen Filmen zeigen sich deutlich, wenn man sie mit dramaturgischen Kriterien betrachtet. Mögliche Flops lassen sich frühzeitig erkennen. Natürlich sind Fernsehsendungen keine genau berechenbaren Erfolgsmaschinen. Außer vielleicht, wenn sie auf vorhersehbare Wahrnehmungsmuster treffen (z.B. Schadenfreude, Häme, Sex, Unvorhersehbarkeit, Reiseerinnerung, Tiere). Dennoch lassen sich, vom Intro über Moderation, Live-Teile und Filme bis zum Abspann, dramaturgische Kriterien anwenden, welche je nach den Erfordernissen des journalistischen Inhalts und der Darstellungsmöglichkeiten die Zufriedenheit des Publikums wahrscheinlicher machen. Bei langen Filmformaten lassen sich erzählerische Anforderungen auf dem jeweiligen Sendeplatz klarer definieren und die inhaltserschließende Kraft eines Films lässt sich steigern.
Die dramaturgische Führung lenkt den Zuschauer in seiner Wahrnehmung durch vielfältige Reize, so dass er, unterhalten und gespannt, die Information tatsächlich erleben kann – und auf Grund dessen verstehen. Die Dramaturgie orientiert sich dabei an tradierten Mustern der Erzählung, der Wahrnehmung, der Abläufe und nutzt deren Struktur, in denen das „Ich-bin-dabei“-Medium Fernsehen seine Stärken ausspielen kann. Langeweile kommt beim Zuschauer nämlich vor allem dann auf, wenn Informationen aufgezählt werden, ohne dass sie in Situationen und Zusammenhängen erlebbar werden.
Zuschauer haben die unterschiedlichsten Gründe, warum sie diese oder jene Fernsehsendung anschauen oder abschalten. Eine gelungene Dramaturgie kann die Abschaltgründe vermindern - und so wird die Lust der Zuschauer steigen, sich mit dokumentarischen Programmen zu befassen.
Das dokumentarische "Kino im Kopf" entsteht aus Wörtern, Geräuschen, O-Tönen und Musik. Radio ist weithin aber zum Nebenbei-Medium geworden. Gerade deswegen brauchen Radiotexte eine wirksame Dramaturgie; denn die für den Zuhörer relevanten Informationen müssen sich im Strom der Musik und des Redens abheben. Und gleichzeitig müssen wie selbstverständlich informationshaltige Bilder und Situationen in der Vorstellung der Hörer entstehen, denn er sollte ja bis zum Schluss mit Genuss diesen Szenen und dem Beitrag folgen.
Weil man im Radio keine Bilder zeigen kann, müssen in der gesamten Audiovielfalt einer Sendung vor allem der Text und die Moderationen dem Zuhörer grundlegende Vorstellungen von Raum, Zeit und Geschehen ermöglichen. Selbst in Meldungen und Nachrichtenminuten. Denn nach solchen Vorstellungen sucht der Hörer zuerst, denn sie ermöglichen ihm, die übrigen Fakten und Informationen daran festzumachen. Im weiteren Verlauf des Beitrags oder der Sendung lassen sich dann Vorstellungen davon entwickeln, wie bestimmt Fakten inhaltlich zusammenhängen, in welcher Zeitfolge sie ablaufen, was sich emotional tut und welche Auswirkungen sich zeigen. Alle diese Vorstellungen sollen zum dokumentarischen Inhalt passen und die Erwartung auf das noch Folgende präzise ausrichten. Am Ende eines Beitrags oder einer Sendung sollte im Zuhörer ein Gefühl von Vollständigkeit entstanden sein und die Fähigkeit, das Gehörte selbst zu gewichten und einzuordnen.
Im Verlauf einer Sendung sollte im Hörer das Gefühl von Abwechslung und Variation entstehen. Das erreicht man vor allem durch variantenreiche Wortwahl, welche die üblichen Stanzen aus Politik und Werbung vermeidet.
Dramaturgische Werkzeuge und Überlegungen können bereits in der Planung dazu beitragen, eine Sendung abwechslungsreich und informationstief zu gestalten: eine durchdachte Positionierung der Beiträge, der Einsatz unterschiedlicher Hörfunkformen, Tempowechsel, eine klar strukturierte Moderationsfigur, Wahrnehmungssteuerung durch polare Spannungsstrukturen. So kann man - auch in einer täglichen Sendung, in der bestimmte Themen aus Politik, Kultur, Wirtschaft etc. serienmäßig vorkommen - durch den Einsatz dramaturgischer Werkzeuge eine große Darstellungsvielfalt erreichen.
Im einzelnen Beitrag wird die Wahrnehmung des Zuhörers wesentlich durch Tonfall und Wortwahl des Sprechers beeinflusst. Der Zuhörer schließt daraus auf eine bestimmte Haltung und Herkunft, auf den Grad der Kompetenz und der Distanz zu Inhalt und Publikum, er entwickelt eine durchaus beschreibbare Vorstellung von der sprechenden Person – diese Vorstellung ist meist sehr weit entfernt von der tatsächlichen Person. Umgesetzt in ein dramaturgisches Werkzeug wird diese „Textperson“ für Autoren und Redakteure zu einem zentralen Mittel zur Wahrnehmungssteuerung, Aufmerksamkeitsprovokation und Vermittlung von Inhalten, das man auch im >>>dokumentarischen Film anwendet.
Zuweilen gibt es ja auch in Politik, Kultur oder Wirtschaft Geschichten, welche sich von selbst erzählen. Es sind Ausnahmen, z.B. Unglücksfälle, oder ein wichtiges Referendum. Die meisten dokumentarischen Informationen, selbst aus dem Sport, sind nicht von sich aus bereits spannend. Die fundamentalen Bedürfnisse der Zuschauer nach Spannung, Abwechslung, nach Folgerichtigkeit und Verlässlichkeit der Information und des Erzählverlaufs wollen aber in jeder Sendung und durch jedes Sendungsteil befriedigt werden.
Eine gelungene Fernsehdramaturgie weckt im Publikum Interesse und innere Aktivität. Sie dramatisiert nicht, spielt dem Publikum nichts vor, sondern befähigt den Zuschauer, selbst zu angemessenen Einschätzungen zu gelangen und sich in der alltäglichen Lebensrealität zu orientieren und zu agieren.
Das Potenzial und die Grenze von Sendeplätzen, Magazinsendungen, Serviceformaten und langen dokumentarischen Filmen zeigen sich deutlich, wenn man sie mit dramaturgischen Kriterien betrachtet. Mögliche Flops lassen sich frühzeitig erkennen. Natürlich sind Fernsehsendungen keine genau berechenbaren Erfolgsmaschinen. Außer vielleicht, wenn sie auf vorhersehbare Wahrnehmungsmuster treffen (z.B. Schadenfreude, Häme, Sex, Unvorhersehbarkeit, Reiseerinnerung, Tiere). Dennoch lassen sich, vom Intro über Moderation, Live-Teile und Filme bis zum Abspann, dramaturgische Kriterien anwenden, welche je nach den Erfordernissen des journalistischen Inhalts und der Darstellungsmöglichkeiten die Zufriedenheit des Publikums wahrscheinlicher machen. Bei langen Filmformaten lassen sich erzählerische Anforderungen auf dem jeweiligen Sendeplatz klarer definieren und die inhaltserschließende Kraft eines Films lässt sich steigern.
Die dramaturgische Führung lenkt den Zuschauer in seiner Wahrnehmung durch vielfältige Reize, so dass er, unterhalten und gespannt, die Information tatsächlich erleben kann – und auf Grund dessen verstehen. Die Dramaturgie orientiert sich dabei an tradierten Mustern der Erzählung, der Wahrnehmung, der Abläufe und nutzt deren Struktur, in denen das „Ich-bin-dabei“-Medium Fernsehen seine Stärken ausspielen kann. Langeweile kommt beim Zuschauer nämlich vor allem dann auf, wenn Informationen aufgezählt werden, ohne dass sie in Situationen und Zusammenhängen erlebbar werden.
Zuschauer haben die unterschiedlichsten Gründe, warum sie diese oder jene Fernsehsendung anschauen oder abschalten. Eine gelungene Dramaturgie kann die Abschaltgründe vermindern - und so wird die Lust der Zuschauer steigen, sich mit dokumentarischen Programmen zu befassen.
Ich mache einzeln vereinbarte Coachings für Dokumentarische Dramaturgie und für Radiotext und Dramaturgische Beratung für Film, Fernsehen, Radio und Netz im Verbund. Das können Einzelcoachings und Beratung für Autoren sein, oder Gruppentrainings in Produktionsfirmen, Redaktionen und Ausbildungsredaktionen. Ich gestalte Module zu Dramaturgie und Text in Filmhochschulen und Fachhochschulen oder Auftragsseminare bei der ARD.ZDF medienakademie.
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Ich würde …
Du solltest …
Mich stört …
Ich verstehe nicht …
Warum hast Du nicht …
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